Geschichte
Geschichte von St.Wolfgang am Wolfgangsee
... verfasst von Adele Sungler
St.Wolfgang nimmt in der Kulturgeschichte des Landes Oberösterreich einen hervorragenden Platz ein. Die Marktgemeinde liegt am Fuße des berühmten Schafberges (seit 1893 Zahnradbahn auf den 1783m hohen Gipfel) am Nordufer des 13,5 qkm großen Aber- oder Wolfgangsee in 539 m Seehöhe als Luftkurort.
Die Schifffahrt beginnt
1873 begann mit dem ersten Raddampfer "Kaiser Franz Josef " das technische Zeitalter der Schifffahrt auf dem Wolfgangsee. Der Markt verdankt seinen Namen dem hl. Wolfgang, der vor mehr als 1000 Jahren hier Zuflucht suchte
Die Legende des Hl. Wolfgang
(Hl. Wolfgang: kam an den See um 976 als Bischof von Regensburg von seinem Eigenkloster Mondsee welches 748 n.Chr. von Odilo dem Bayernherzog, aus dem Geschlecht der Agilolfinger gegründet wurde).
In vielen Legenden, ("Beilwurf" und "Quellwunder" am Falkenstein) sind der eigenhändige Bau des ersten Kirchleins am Abersee und die damit verbundenen Wunderheilungen erwähnt.
Nach der Heiligsprechung Wolfgangs 1052 trugen die zahlreichen Wundertaten und Heilungen wesentlich zur Verbreitung und Bedeutung der Volksfrömmigkeit und des Wolfgangkultes bei.
Das Stift Mondsee als Eigentümer
Das Stift Mondsee als Eigentümer dieser Region stellte sich in den Dienst der Bekanntmachung und Verbreitung dieses Ritus in und um St.Wolfgang. Erster romanischer Kirchenbau 1183 von Papst Lucius III bestätigt. 1291 urkdl. Berichte von Wallfahrten zum "Kirchlein im Wolfgangland". 1314-1318 Errichtung eines großen Pilgerhauses das im 15. Jhd. prächtig ausgebaut wurde, da die vielen Gläubigen aus den verschiedenen Ländern darin nicht mehr Platz fanden.
Rege Bautätigkeit unter den Äbten Simon Reuchlin, Benedikt Eck und Wolfgang Haberls, der 1515 den kunsthistorisch bedeutenden Pilgerbrunnen vor der Kirche aufstellte. Das Gotteshaus gewann durch die Jahrhunderte vor allem durch die großartige Einrichtung, an Bedeutung.
Der Michael Pacher Altar
Der mächtige, 1481 fertiggestellte Flügelaltar Michael Pachers, der prachtvolle Barockaltar von Thomas Schwanthaler (1676) mit den Reliquien des hl. Wolfgang, sowie die 3 Altäre und die Kanzel des großen Barockbildhauer Meinrad Guggenbichler (1706) machen die Pilgerkirche zu einem außergewöhnlichen Kunstjuwel.
Der Höhepunkt der Wallfahrt
Der Höhepunkt der Wallfahrt war im 15. und 16. Jhd., was sich auch im Kunstschaffen ausdrückte. St.Wolfgang war neben Rom, Aachen und Einsiedeln eine der hervorragendsten Pilgerstätten. 1506 erwirbt Kaiser Maximilian I. das Mondseeland.
1567 verlieh Kaiser Maximilian II. das Marktrecht mit Wappen. Im Zuge der Gegenreformation war noch einmal eine Neubelebung der Wallfahrt. Doch die Bedeutung des Wallfahrtsortes wurde durch Kaiser Josef II. stark eingeschränkt. 1791 Auflösung des Klosters Mondsee.
Der große Aufschwung
Neues Aufleben und ein großer Aufschwung für St.Wolfgang brachte die nahe gelegene sommerliche Kaiserresidenz in Bad Ischl (1829-1916). Große Anziehung übte der See mit Schifffahrt und Schafbergbahn für die Gäste aus nah und fern.
Berühmte Malerpersönlichkeiten des 18. und 19. Jhd. trugen den Charme St. Wolfgangs in die Welt hinaus und hinterließen ihre Spuren. Am 8. Nov. 1930 hatte das Lustspiel "Im weißen Rössl am Wolfgangsee" Premiere in Berlin. Dieses für St.Wolfgang zum Welterfolg führende Volksrevuestück zog Filmgrößen aus aller Welt nach St. Wolfgang. Dies führte um 1930 dazu, dass ein Flugverkehr zwischen Berlin und St.Wolfgang aufgenommen wurde. Gelandet wurde vor dem Grand Hotel mit einem Wasserflugzeug.
Der Wallfahrtsort und die Region
Das Wolfgangland war wirtschaftlich seit frühester Zeit ein Bauernland mit einem sich durch die Wallfahrt um die Kirche entwickelnden handwerklichen Ortskern, der durch die touristische Entfaltung und Erschließung einen fortschrittlichen Aufschwung nahm. St.Wolfgang wurde mit seinem Umland zu einer herausragenden Fremdenverkehrslandschaft und gewann auch hier österreichweit durch großzügige Hotelneubauten immer mehr an Bedeutung. Dieser ehemalig kulturgeschichtlich einflussreiche Wallfahrtsort in herrlichster Lage, umgeben von der reizvollen Seen- und waldreichen Salzkammergutlandschaft, zählt heute zu den bedeutendsten international bekannten Touristikgemeinden in Österreich.
Die großen Leistungen der letzten Jahre, der Verkehrsberuhigung durch den Tunnel, der Bau des Parkhaus neben dem großartigen attraktiven Kongreßzentrum "Michael Pacher Haus", haben dazu beigetragen, dass das Erbe der historischen Vergangenheit auch heute noch allen jenen zum Erlebnis wird, die darum wissen, dass man mit Herz und Verstand reisen sollte.
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